Seit 2007 habe ich mit 2 Bekannten, eine Teilstrecke der Nister im Westerwald, zwischen Hirtscheid und Unnau-Korb gepachtet. Ich kümmere mich neben dem angeln auch um die entsprechenden jährlichen Besatzmaßnahmen und Hege und Pflege des Gewässers.
Ich bin ebenfalls Mitglied in der ARGE Nister und nehme auch regelmäßig Gewässerbegehungen vor um ganz einfach "nach dem Rechten" zu schauen.
Die ARGE Nister ist eine Organisation ehrenamtlich engagierter Pächter und anderer Privat Personen und konnte bisher beachtliche Erfolge bei der Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses (Salmo salar), beim Erhalt der Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) sowie bei der Renaturierung und der naturnahen Entwicklung des Ökosystems Nister erzielen.
Die gepachtete Strecke "Große Nister Los A" verläuft von der Einmündung der Hornister in die Große Nister bis zur Eisenbahnbrücke in Korb.
In 2007 konnten ich mit meinen beiden Mit-Pächtern die große Nister von Hirtscheid Einmündung Hornister bis Eisenbahnbrücke Korb für die nächsten 12 Jahre pachten.
Mit der Fliegenrute konnte ich relativ schnell nachweisen, dass in der Strecke kaum größere Fische nach zu weisen waren.
Wir verständigten uns darauf, dass wir zunächst keine Fische entnehmen wollten um über systematische Besatzmaßnahmen über die ganze Pachtstrecke wieder einen stabilen und zahlreichen Fischbestand herzustellen.
Leider mussten wir dann in 2008 einige Rückschläge hinnehmen, z.b. startete das Jahr mit Eiseskälte und die Nister war größten teils komplett zugefroren.
Im Mai hatten wir dann eine massive Wasserverschmutzung bei Hirtscheid. Irgend ein Blödmann hatte volle Wand- u. Deckenfarbeimer am Ufer entsorgt. Zwei Eimer waren aufgeplatzt und die Farbe in die Nister gelaufen. Als Resultat, hatten wir über die ganze Strecke ein größeres Fischsterben.
Die untere Wasserbehörde wurde von uns verständigt, konnte aber auch keinen Verursacher ermitteln und entsorgte dann die verbliebenen Farbeimer.
Später im Sommer hatten wir dann noch eine sehr lange Niedrigwasserphase, die auch zu weiteren Verlusten führte. Das ganze wurde dann ab November durch täglichen Kormoraneinfall absolut unerträglich und viele Fische vielen diesen Schädlingen bis zum nächsten Frühjahr zum Opfer.
Über die ARGE Nister wurden dann Abschussgenehmigungen erwirkt die ab August 2010 eingesetzt werden konnten - allerdings verschaffte dies auch keine Abhilfe da die angesprochenen Jäger leider für unser Vorhaben nur relativ wenig Interesse zeigten.
Um nach all diesen Rückschlägen eine besser Übersicht über den Fischbestand zu erhalten, fragten wir bei Manfred Fetthauer von der ARGE Nister an ob eine Elektrobefischung u. Bestandsaufnahme in unserer Pachtstrecke erfolgen kann. Die Befischung fand am 19.06.2010 statt und ist im folgenden beschrieben.
Für das e-Abfischen haben wir 2 Bereiche festgelegt, da ein abfischen der gesamten Pachtstrecke von 3,2 km nicht möglich war.
Wir begannen am morgen mit dem ersten Bereich, im unteren Streckenteil bei Korb.
Der abgefischte Bereich umfasste ca. 380 Meter Nisterstrecke.
Von Hirtscheid aus fuhren wir zum unteren Teil der Pachtstrecke. Manfred und Bernd überprüften die Gerätschaften und wir begannen flussaufwärts mit der Elektrobefischung.
Alle waren gespannt, was denn letztendlich so in unserer Pachtstrecke "drin" ist, bzw. auch noch die Widrigkeiten des letzten Jahres (starker Eisgang im Februar, Wasserverschmutzung durch Farbeimer, lang anhaltende Trockenphase im Sommer und zu guter Letzt die im November beginnende Kormoran-Plage) heil überstanden hatte.
Trotz "vollem" Einsatz von Manfred & Bernd, präziser Buchführung und Erfassung der Fangmeldungen konnten wir in diesem Teil der Strecke keine Forelle über 20 cm ausmachen.
Wir waren uns alle einig, das dieses Ergebnis auf den Kormoran zurückzuführen ist. Wie es der Zufall wollte, flog ein Kormoran von einem dürren Baum am Nisterufer weg in dem Moment als wir mit dem e-abfischen anfangen wollten.
Im abgefischten Bereich konnten wir ein paar Elritzen und hauptsächlich Groppen und Bachforellen bis ca. 25 cm nachweisen.
Forellen jenseits der 35 cm oder andere Fische waren leider Fehlanzeige - umso ärgerlicher als das ich hier schon Forellen von 45cm gefangen und wieder schwimmen gelassen hatte.
Lt. Aussage von Manfred u. Bernd sollten wir beim vorherrschenden (niedrigen) Wasserstand ca. 80% des vorhandenen Bestandes über die e-abfischung nachweisen können.
Nach dem abfischen in Korb, fuhren wir nach Hirtscheid und begannen den zweiten Teil mit einer Länge von 2,1 km abzufischen.
Begonnen haben wir, mit großer Hoffnung am einzigen, richtigen tiefen Gumpen in unserem Streckenbereich.
Hier haben wir alle Großforellen und Aale erwartet...umso ent-täuschender war es das außer einer kleinen Bachforelle kein Fisch nachweisbar war.
Manfred meinte, dass bedingt durch die Tiefe des Gumpen u. Ustd. die Wirkung der e-befischung nicht ausreichend sein konnte.
Einig waren wir uns aber alle, dass sich an diesem Spot sicherlich noch mehr Fische aufhalten müssten.
Wir fischten weiter Nister aufwärts und endlich konnten wir einen ersten größeren Fisch, eine Bachforelle von >35cm nachweisen.
Offensichtlich hat doch zumindest eine größere Bachforelle die Kormoran Attacken überlebt - wir hofften jetzt auf weitere größere Fische.
In einem tieferen und ruhigeren Abschnitt konnten wir dann einen, fetten ca. 60 cm langen Aal fangen.
Es gibt sie also doch hier - unsere Vermutungen wurden bestätigt, dass neben all den Groppen auch noch andere Fische in der Nister vorkommen müssen.
Ja und da war Sie dann auf einmal eine schöne, große goldgelb gefärbte Bachforelle von gut 50 cm Länge.
Wie man auf dem Foto sehen kann hatte selbst diese große Bachforelle, frische Bisspuren vom Kormoran an der Schwanzwurzel.
Wir konnten einen Schwarm von Elritzen fangen. Die Männchen hatten eine wunderbare Laichfärbung denn zur Zeit ist Laichzeit bei den Elritzen.
Auch diese dunkel gezeichnete Bachforelle hatte, zwar verheilte, aber doch deutlich erkennbare Bisspuren vom Kormoran.
Zum Schluss konnten wir dann noch eine schön gezeichnete 30er Bachforelle fangen, die zwischen durch auch "elektro geschockte" 30er Regenbogenforelle wurde auch wieder schwimmen gelassen - die wird beim nächsten Angelversuch...wenn Sie dann beißt, entnommen.
Neben Groppen, Bach-u. Regenbogenforellen, Elritzen und Aalen kommt auch die Schmerle in diesem Abschnitt der Nister vor.